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Wiesbaden war fast vier Jahrhunderte lang – vom Beginn des ersten
bis zum Ende des vierten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung – eine
römische Siedlung. Wie wenig ist davon erhalten, wie wenig ist auch
im Bewusstsein seiner Bürger von dieser doch recht langen Periode übrig geblieben! Oberirdisch nur die merkwürdige „Heidenmauer“, von
der man nicht recht weiß, ob sie eine Befestigungsanlage war (2. Hälfte
4. Jh.) oder etwa ein Aquaedukt, also der Sockel einer Wasserleitung.
In den Museen (soweit im Augenblick überhaupt zugänglich) findet
man eine Anzahl von Grabsteinen, Weihesteinen (meist in Form
von Altären, von frommen Römern den Göttern geweiht zum Dank
dafür, daß diese sie aus irgendeiner Not gerettet hatten), steinerne
Bauurkunden, Massen von Münzen, von Keramik und alles, was sonst
im Boden die vielen Jahrhunderte überdauert hat. Inschriften auf
Stein oder auch auf Tonscherben nennen uns eine Reihe von Namen
römischer Mitbürger, die einst über die Langgasse bzw. ihre Vorläuferin
spaziert sind, in unseren Thermen gebadet haben; sie sollen in diesem Büchlein alphabetisch
zusammengestellt
und es soll dargelegt
werden, was man
von ihnen zu wissen
glaubt. Wenig ist das;
aber jeder hatte sein
Schicksal; es waren
Menschen wie wir und
nicht bloß Objekte der
Archäologie. |
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