W. Fritzsche, F. Bartelt, Jüdische Familien in Wiesbaden. 1818-1946. Band 1 (2018)

PLS012018

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Wolfgang Fritzsche, Frank Bartelt
Herausgegeben von der Paul Lazarus Stiftung

Jüdische Familien in Wiesbaden
1818-1946
Band 1: Breckenheim, Delkenheim
(2018)
ISBN 978-3-942902-11-3

194 Seiten, zahlreiche Abbildungen
30,4 x 21,8 cm

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In der mehr als 25-jährigen Tätigkeit des Aktiven Museums Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden e.V. (AMS) lagen die öffentlich wahrnehm­baren Aktivitäten überwiegend in der Erinnerungsarbeit an die im nationalsozialisti­schen Deutschland ermordeten und verfolgten jüdischen Bürger Wiesbadens. Schon früh erweiterte sich der Blick zunehmend aber auch auf die gesamte deutsch-jüdische Geschichte der Stadt. So wurden Quellensammlungen angelegt, Friedhöfe dokumen­tiert und Personenstandsregister ausgewertet. Eine Besonderheit stellt bis heute der Fund und die Sicherstellung einer Genisa im Jahr 2005 dar, eines Konvolutes persön­licher Papiere und Unterlagen, die vermutlich seit 1832 in einem Versteck auf dem Dachboden eines Hauses in Delkenheim lagen. Nicht zuletzt damit gewann jener Ge­sichtspunkt an Bedeutung, der im Vereinsnamen seit der Gründung des AMS im Jahr 1989 stets mitgeführt wurde. 

Bereits das Engagement für ein Erinnern am historischen Ort, bald auch die Pu­blikation von Erinnerungsblättern und Stolpersteinbüchern, nicht zuletzt das stetige Wachsen der AMS-Bibliothek waren und sind Ausdruck des Bestrebens, den Blick über die Zeit des zwölfjährigen Nazi-Terrors hinaus zu erweitern. Vermittels seiner Kontakte zu ehemaligen Wiesbadener Juden begann das AMS, Dokumente, Fotos, gelegentlich auch kleinere Nachlässe zu sammeln. Unterlagen und Rechercheergebnisse befinden sich auch im Hessischen Hauptstaatsarchiv. Darüber hinaus erstellt das Stadtarchiv Wiesbaden seit vielen Jahren eine Datei jüdischer Bürger. 

Diese Teilstücke bilden die unverzichtbare Basis, auf der mit den Arbeiten zu einer noch immer ausstehenden umfassenden deutsch-jüdischen Historiographie der Stadt Wies­baden begonnen werden kann. Dieser Gedanke führte 2010 schließlich zur Gründung der Paul Lazarus Stiftung. Ihre Bestimmung liegt primär in drei Arbeitsbereichen: Ent­wicklung, Pflege und Ausbau einer genealogischen Datenbank; Aufbau einer Archiv­datenbank, um vorhandene und neu erworbene Nachlässe digital zu erfassen, aufzubereiten und in ihren historischen Kontext zu stellen; Publikation einer Schriftenreihe zu spezifischen Themen, Persönlichkeiten und einzelnen Gruppen des Wiesbadener Judentums. 

Das hier vorgelegte Jüdische Familienbuch der ehemaligen Landgemeinden Bre­ckenheim und Delkenheim ist der erste Schritt zu einer alle Stadtteile des heutigen Wies­baden umfassenden genealogischen Auswertung. Es ist das Produkt jahrelanger Arbeit eines Teams ehrenamtlicher Mitarbeiter/-innen: Frank Bartelt, Dr. Lea Müller-Dannhau­sen, Klaus Pietsch und Georg Schneider. Ihnen gilt meine große Anerkennung. Ein be­sonderer Dank gilt Herrn Bartelt, der bereits vor Gründung der Paul Lazarus Stiftung den Aufbau einer genealogischen Datenbank forcierte, nach der Gründung der Stiftung dann ihr Mentor und Anleiter war und ist. Mein Dank gilt gleicherweise Dr. Wolfgang Fritzsche, der das Familienbuch-Projekt wissenschaftlich anleitet und begleitet. 

Ohne die große Unterstützung der Wiesbadener Ortsbeiräte Mitte, Nordost, Rheingauviertel/Hollerborn, Schierstein, Südost und Westend wäre unsere Arbeit ohne Erfolg geblieben. Mit ihren großzügigen Zuwendungen haben sie den Aufbau der genealogischen und Archivdatenbanken gefördert und die Schulung der eh­renamtlichen Kräfte zur fach- und sachgerechten Nutzung des technischen Equip­ments ermöglicht. Weitere Spenden erhielt die Paul Lazarus Stiftung aus städtischen Trane-Mitteln. All diese Förderer haben sich um die Darstellung der Wiesbadener deutsch-jüdischen Geschichte verdient gemacht. Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank.